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Unsere Gipfelstürmer - Die MGT Glasbautechnik

Harald Lerchster, Leiter der Glasbautechnik bei MGT, gibt Einblicke in seine Abteilung und skizziert die Umsetzung außergewöhnlicher Objekte und einzigartiger technischer Herausforderungen.

Redaktion: Sie leiten seit über zehn Jahren die Abteilung Glasbau bei MGT. Können Sie uns kurz beschreiben, welche Aufgabengebiete Ihre Abteilung abdeckt?

Harald Lerchster:
Unsere Leistung spannt den Bogen von der Kalkulation über die technische Ausarbeitung bis hin zur Montage von Gläsern. Derzeit beschäftigen wir knapp 20 Mitarbeiter. Unsere Glasspezialisten und Monteure bieten Kunden sozusagen ein Rund-um-Sorglos-Paket von der Anfrage bis zum fertigen Einbau und übernehmen zudem den anspruchsvollen Part der Entwicklung technischer Lösungen.
Andererseits liefern wir auch Gläser und Beschläge an diverse Firmen zur Weiterverarbeitung. Durch unser langjähriges Know-how sind wir oft bei einzigartigen Anforderungen gefragt, die technische Speziallösungen erfordern.

Redaktion:
Gläser von MGT werden von kleinen Reparaturaufträgen bis hin zu Großprojekten eingesetzt. Welches war der größte Auftrag, den Ihre Abteilung umgesetzt hat?

Harald Lerchster: Den größten Auftrag haben wir für den spektakulären Neubau „Laces“ des deutschen Sportartikelgiganten adidas ausgeführt. Für Glasfassade und Atrium des neuen Forschungs- und Entwicklungszentrums wurden von MGT über 20.000 m2 Glas verbaut und geliefert. Die Hälfte davon wurde vom Glasbau in Alurahmen montiert. So spiegeln sich nun die fränkischen Wiesen bei adidas in Herzogenaurach in Gläsern von MGT. Ein weiteres Großprojekt war die Sanierung des Ares Tower, eines der höchsten Gebäude Wiens mit 26 Stockwerken. Sämtliche Gläser der vorgehängten Fassade wurden erneuert. MGT produzierte und montierte 2.521 Stück bedruckte Verbundsicherheitsgläser aus 2 x Einscheibensicherheitsglas mit SentryGlas® Zwischenlagen. Das entspricht einer Glasfläche von über 10.000 m2. Unser Montageteam arbeitete in einer Höhe von knapp 100 m!

Redaktion: Welches Objekt fällt Ihnen beim Stichwort „technische Herausforderung“ spontan ein?

Harald Lerchster: In technischer und statischer Hinsicht das Sozialzentrum in Ludesch. Hier wurde ein 300 Jahre altes Bauernhaus mit einem modernen Neubau durch eine Brücke verbunden.
Die Konstruktion dieser Brücke besteht aus einem Stahlboden, auf dem zuerst Glassteher und Glasträger und in weiterer Folge Wand- und Dachgläser statisch verklebt wurden. Es handelt sich um einen reinen Glaskorpus, bei dem alle statischen Eigenschaften durch eine ausgeklügelte Glaskonstruktion erreicht wurden. Sozusagen konstruktiver Glasbau auf höchstem Niveau, umgesetzt mit dem Fachwissen und der langjährigen Erfahrung unserer Mitarbeiter.

Redaktion: Ihre Abteilung steht neben der technischen Ausarbeitung auch für die hohe Qualität und die Erfahrung hinsichtlich schwieriger Montagebedingungen. Können Sie uns hier ein Beispiel geben?

Harald Lerchster: Wesentlich mehr als nur eines (lacht)! Aber ein gutes Beispiel ist das Einfamilienhaus des Architekten Thomas Mennel. Es wurde mit sehr viel Kreativität in das Elternhaus von Angelika Kauffmann in Schwarzenberg integriert. Mittels Stahlsäulen wurden in das ehemalige Wirtschaftsgebäude Holzböden in diversen Höhen eingezogen. Der Bauherr ließ diese unterschiedlichen Ebenen dann vertikal mit Isolierglas verbauen. So entstand die interessante Umsetzung von einem „Haus im Haus“. Die Gläser mussten mit größter Präzision durch die unersetzbare 400jährige Holzkonstruktion des bestehenden Gebäudes eingefädelt werden. Die Realisierung kann sich sehen lassen: eine gelungene Verbindung von Neu und Alt.

Redaktion: Glas am Bau ist unmittelbar mit moderner Architektur verknüpft. Mit welchem Ihrer Projekte können Sie den kreativen Einsatz von Glas am besten veranschaulichen?

Harald Lerchster: Ein Prestigeobjekt ist das neue Hafengebäude „Die Welle“ in Bregenz. Sie beeindruckt durch die Spiegelung des Wassers im Baukörper und eine fast schwebende Optik. Die bis zu 520 kg schweren und über 4 m hohen Gläser wurden jeweils oben und unten mechanisch fixiert. 31 Flügel lassen sich öffnen und sind mit Chromstahlprofilen über bewegliche Verbindungen in den Baukörper integriert. Die Herausforderung bei diesem Objekt war die Dimension der Gläser in Zusammenhang mit dem erforderlichen Bewegungsmechanismus und zudem die Gewährleistung absoluter Sicherheit. Die gesamte Glasoberkante wurde an die wellenförmige Decke angepasst.

Redaktion: Spezialaufträge und individuelle Umsetzungen sind Ihre tägliche Herausforderung. Gibt es Anfragen, die Sie noch überraschen können?

Harald Lerchster:
Immer wieder – das ist das Spannende an meinem Beruf! Wir bei MGT wollen ja bekanntlich hoch hinaus! Aber mit 3.768 m sind wir jetzt ganz oben angelangt. Die Aussichtsplattform auf dem Gipfel der Wildspitze (Anm. der Redaktion: zweithöchster Berg Österreichs) wurde nämlich mit Verbundsicherheitsglas verbaut und die Gläser für das Geländer mit Seilbahn und Raupengerät auf den Gipfel transportiert. Die Montage wurde aufgrund der extremen Witterungsbedingungen mehrfach verschoben, aber das Montageteam hatte bei diesem Auftrag schlussendlich wohl den Arbeitsplatz mit dem schönsten Ausblick Österreichs.

Redaktion: Gibt es in Ihrem Beruf und in Ihrer Abteilung auch so etwas wie „Alltag“?

Harald Lerchster:
(lacht) Alltag, was ist das? Wenn Sie ein hoch motiviertes Team und die täglichen Speziallösungen meinen, die wir unseren Kunden bieten, dann ja, dann ist das unser Alltag!

Redaktion: Vielen Dank für das Gespräch!